Forschern der Stanford University ist es erstmals gelungen, den Herzschlag eines Blauwals zu messen. Aus Daten eines Messgeräts, das einen Tag lang an der linken Flosse eines Blauwals befestigt war, konnten die Wissenschaftler den Herzschlag des Tieres extrahieren: „Wir hatten keine Ahnung, dass das ganze funktionieren könnte und waren sogar noch skeptisch, als wir die Ursprungsdaten gesichtet haben“, sagt Jeremy Goldbogen, Assistenz-Professor für Biologie an der Stanford-Universität und Autor der Studie, die im November im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde.
Aus den Daten geht hervor, dass das Herz des Blauwals bereits an seiner Kapazitätsgrenze arbeitet. Das könnte den Forschern zufolge auch erklären, warum sich Blauwale im Laufe der Evolution nicht noch größer entwickelt haben. „Tiere, die in physiologischen Extremen arbeiten, können uns helfen, biologische Grenzen bei der Größe zu verstehen“, so Goldbogen. „Sie könnten dazu besonders empfindlich auf Veränderungen ihrer Umwelt reagieren, die ihre Nahrungsversorgung beeinflussen. Studien wie diese können wichtige Hinweise darauf geben, wie man mit bedrohten Arten, wie Blauwalen, umgeht.“
Die Herzfrequenz der Blauwale überraschte die Wissenschaftler. Der höchste Pulsschlag war beinahe höher als geschätzt, während die niedrigste Frequenz zwischen 30 und 50 Prozent unter der ursprünglichen Prognose lag. In den Tauchphasen schlug das Blauwal-Herz in der Regel vier bis acht Mal pro Minute. Im Extremfall konnte der Puls auch auf bis zu zwei Schläge pro Minute absinken. Nach dem Auftauchen lag die Herzfrequenz zwischen 25 und 37 Schlägen pro Minute
Lest auch: Drohnen-Aufnahmen zeigen ein bisher kaum aufgezeichnetes Phänomen
Die niedrige Herzfrequenz könnte an einem elastischen Aortenbogen liegen, der das Blut in den Körper pumpt. Beim Blauwal zieht sich dieser langsam zusammen, damit auch zwischen den Herzschlägen Blut fließen kann. Die hohen Pulsschläge könnten verhindern, dass Druckwellen der Herzschläge in der Aorta den Blutfluss stören.
Mehr Artikel bei Business Insider:
Forscher finden im Magen eines Urzeit-Wals etwas äußerst Ungewöhnliches
Drohne filmt das Verhalten von Haien am Strand — die Aufnahmen könnten euch Albträume bereiten