Weder Faulheit noch eine wissenschaftliche Fehleinschätzung von Planetenforschern tragen die Schuld dafür, dass die meisten Modelle unseres Sonnensystems nicht maßstabsgetreu sind. Es gibt einen einfachen Grund, wieso das so ist: Ein genaues, maßstabsgetreues Modell würde einfach nicht besonders interessant aussehen.
Der Planetenforscher James O’Donoghue — er arbeitete früher bei der NASA und ist heute bei der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) beschäftigt — ist während seiner Forschungen ebenfalls auf dieses Problem gestoßen.
Er erstellte eine Reihe von Animationen, um zu zeigen, warum es so schwer ist, unser Sonnensystem richtig darzustellen. Anhand seiner Videoreihe macht er deutlich, welche Rolle Faktoren wie Größe, Entfernung und Raum dabei spielen.
Erst kürzlich hat O’Donoghue eine einfache Animation der Planeten erstellt, die sich um unsere Sonne drehen:
New: simple solar system model pic.twitter.com/76YYN23ZDD
— Dr James O’Donoghue (@physicsJ)
October 24, 2019
Wie ihr am Schriftzug unten links im Video erkennen könnt, ist die Sonne in dieser Animation nicht maßstabsgetreu.
Das liegt daran, dass sie so groß ist, dass sie den größten Teil des Bildes ausgefüllt hätte — wie diese Animation deutlich macht:
„Nur wenige Dinge im Weltall können in ihrer tatsächlichen Größe und maßstabsgerecht dargestellt werden“, sagt O’Donoghue. Das stark vereinfachte Modell, das er auf Twitter teilte, gibt zudem weder die Abstände der Planeten zur Sonne noch die Abstände der Planeten voneinander korrekt wieder.
Das ist aber nicht alles: Jeder Planet dreht sich außerdem in einem anderen Grad und mit individueller Geschwindigkeit um seine Achse.
Die Entfernung zwischen der Sonne und den Planeten richtig darzustellen, ist eine der größten Herausforderungen.
In der Animation von O’Donoghue, die das Sonnensystem in einem einfachen Modell zeigt, sind die Entfernungen der Planeten nicht exakt dargestellt. Denn sonst würden nicht alle auf den Bildschirm passen.
„Es ist schwer, die wahre Größe des Sonnensystems darzustellen, denn der Weltraum ist vor allem… Raum“, sagt O’Donoghue. Selbst in diesem Bild musste O’Donoghue die Entfernung der Sonne von den Planeten relativieren, damit alles abbildbar ist.
Wenn man den Weltraum in einem Modell exakt darstellen will, wären die Planeten nicht einmal mehr sichtbar.
Die meisten Modelle des Sonnensystems sind deshalb nicht maßstabsgetreu.
Am Ende des Videos macht O’Donoghue alle Planeten und die Sonne durch eine 1.000-fache Vergrößerung sichtbar. Weil die Sonne das Modell dominiert, wird sie geschrumpft und die Planeten werden um ein 3.500-Faches vergrößert.
Das Ergebnis ist immer noch nicht so übersichtlich und schön wie die Darstellung im vereinfachten Modell.
„Wir müssen immer Kompromisse eingehen, weil das Weltall so verflucht groß ist“, sagt O’Donoghue.
Dieser Artikel wurde von Ilona Tomic übersetzt und bearbeitet.
Das Original lest ihr hier.
Mehr Artikel bei Business Insider:
So soll es im ersten Weltraum-Hotel aussehen, das 2025 fertig sein soll